Inkontinenz

... kein Tabuthema

Inkontinenz – brechen wir mit diesem Tabu!

Inkontinenz mag vielleicht ein weniger angenehmes Thema sein … und doch müssen wir über Blasenschwäche reden! Millionen von Frauen leiden darunter, aber nur die wenigsten reden darüber - Brechen wir mit diesem Tabu!

Und dabei sind nicht nur ältere und gebrechliche Frauen betroffen. Bereits junge Frauen können von einer Harninkontinenz betroffen sein. Mit steigendem Alter nimmt allerdings die Häufigkeit von Harninkontinenz deutlich zu.

Frauen sind aufgrund ihrer weiblichen Anatomie (breiteres Becken, schwächerer Beckenboden und häufig auch schwächeres Bindegewebe) sowie durch Belastungen bei Schwangerschaft und Geburt eher von einer Harninkontinenz betroffen als Männer. Auch der Östrogenmangel nach den Wechseljahren kann die Entstehung einer Harninkontinenz begünstigen.

Was ist Harninkontinenz?

Harninkontinenz ist der ungewollte und unkontrollierte Harnverlust. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass Sie Harn verlieren, ohne dies zu wollen. Die Harninkontinenz wird im Volksmund häufig auch als Blasenschwäche bezeichnet.

Welche Arten der Inkontinenz gibt es?

Es gibt 3 Arten die sehr häufig bei Frauen vorkommen:

Belastungsinkontinenz tritt bei rund der Hälfte aller betroffen Frauen auf und ist damit die häufigste Art von Harninkontinenz. Betroffene verlieren ohne bestehenden Harndrang in alltäglichen Situationen wie beim Husten, Niesen, Lachen, beim Heben von Sachen und bei sportlichen Betätigungen Urin. Diese Form wird häufig auch als Stressinkontinenz bezeichnet, obwohl psychischer Stress kein Auslöser für den unkontrollierten Urinabgang ist.

Dranginkontinenz liegt vor, wenn Sie einen plötzlichen Harndrang verspüren und Urin verlieren, bevor Sie es zur Toilette schaffen. Bei dieser Art der Inkontinenz zieht sich die Harnblase zusammen, wenn sie es nicht sollte, wodurch der Urinverlust auftritt. Diese Art tritt bei rund einen Viertel aller Betroffenen auf.

Eine Mischinkontinenz ist in der Regel eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz, demzufolge zeigen sich hier auch die Symptome beider Erkrankungen. Die Häufigkeit dieser Form tritt bei ungefähr einen weiteren Viertel aller Fälle auf.

Zur Vollständigkeit: Es gibt grundsätzlich noch 3 weitere Arten (Überlaufinkontinenz, funktionelle Inkontinenz und Reflexinkontinenz), die aber äußerst selten auftreten.

Mögliche Ursachen?

Die Blasenschwäche oder besser die Harninkontinenz ist ein häufiges Leiden bei Frauen das durch die Anatomie des weiblichen Beckens begünstigt. Schwangerschaften, Geburten, gynäkologischen Operationen, Organsenkungen, Alterungsprozesse (insbesondere durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren) können Ursachen für eine Inkontinenz sein. Aber auch Übergewicht, Bewegungsmangel und schwere körperliche Arbeit können zu Schäden im Bereich des Beckenbodens und des Blasenauslasses führen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Basisdiagnostik erlaubt bereits viele Rückschlüsse auf den Inkontinenztyp und Schweregrad der Inkontinenz. Vielfach reicht diese einfache Diagnostik bereits aus, um eine konservative Therapie mit Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Gewichtsabnahme sowie Medikamenten einzuleiten.

Das Beckenbodentraining dient dabei zur gezielten Stärkung und Entlastung der Muskulatur des Beckenbodens mit Hilfe von speziellen Übungen (z.B. in Begleitung von einem geschulten Physiotherapeuten). Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, muss das Beckenbodentraining langfristig erfolgen. Da der Beckenboden Teil des Verschlussmechanismus der Blase ist, sorgt ein gut trainierter Beckenboden für einen besseren Verschluss. Bei bis zu 70% aller Frauen führt die Unterstützung des Schließapparates durch eine gestärkte Beckenbodenmuskulatur bereits zu einer signifikanten Besserung der Beschwerden.

Erst wenn sich keine deutliche Besserung einstellt, ist eine urodynamische Untersuchung notwendig. Je nach Befund könnte ein chirurgischer Eingriff als Therapie in Frage kommen - bevor jedoch eine Operation in Erwägung gezogen wird, nutzen wir das Spektrum der konservativen Therapiemöglichkeiten vollständig aus.

Die Behandlung der Inkontinenz erfordert viel Geduld, Feingefühl und eine intensive Beratung – eine wichtige Grundlage hierfür ist der vertrauensvolle Umgang zwischen der Patientin und dem zu behandelnden Arzt.

Falls Sie betroffen sind brechen Sie das Tabu und sprechen Sie es an.

Hilfreiche Links / Downloads

Harninkontinenz - eine informative Seite über das Tabuthema Harninkontinenz von der Stiftung Gesundheitswesen

Harninkontinenz – das Tabu brechen - eine Pressemitteilung hierzu vom Berufsverband der Frauenärzte

Harninkontinenz – hilfreiche Informationen hierzu vom „Frauenärzte im Netz“

FAQ - Weitere Antworten zu den häufigsten Fragen rund um das Thema findest Du hier

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